Walter Kraft
Zwanzig Jahre lang. Nur & und et.
Wie kann ein Maler einem Zeichen,
einer simplen Konjunktion verschreiben?
Ist es Manie, ist es Langeweile? Beileibe nicht. Walter Kraft,
sein Herz schlägt für die Typographie.
Mit Akribie hat er eine scheinbare Nebensächlichkeit
im Schriftbild erforscht.
In alten Vorlagen, zurückgehend bis auf das 14. Jahrhundert,
hat der Murnauer Maler in 700 Schriftfamilien
rund 5000 verschiedenste & und et Zeichen entdeckt.
Natürlich wäre Kraft kein Typograph, würde er nicht die Schönheit
der alten Schnörkel, die aufstrebenden Linien,
den Fall der Rundungen, den Kontrast zwischen Schleifen, Bögen,
Auftakt und Abspann der Schrift genießen.
Was er daraus macht, ist eine Betonung des musikalischen Spiels:
Farben und Akzentuierungen lassen
aus Zeichen abstrakte Schwünge und spannungsreiche
Flächen werden.
Freia Oliv M.A. Kunsthistorikerin